Fördervertrag für Loriots Taufkirche in Brandenburg an der Havel

Die Finanzierung für das „schönste Geburtstagsgeschenk“ - die Restaurierung der ehemaligen Taufkapelle der St. Gotthardtkirche zu Ehren von Herrn Bernhard Victor (Vicco) Christoph Carl von Bülow alias LORIOT - ist gesichert: Am 03.03.2009 um 15:00 Uhr übergeben Heidi Gerber und Hannelore Schmelzer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) zusammen mit Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann den Fördervertrag über die notwendigen 85.000 € an Pfarrer Dr. Christian Löhr von der Evangelischen Kirchengemeinde St. Gotthardt in Brandenburg an der Havel.

 

Unter dem Motto „Schenken Sie mit!“ und „Keine Chance der Steinlaus!“ hatten die Stadt Brandenburg an der Havel und die DSD in einer gemeinsamen Spendenaktion um Unterstützung für das außergewöhnliche Geschenk für den verdienten Jubilar und Ehrenbürger der Stadt Brandenburg an der Havel Vicco von Bülow gebeten.

 

85.000 Euro werden für die Restaurierung der stark geschädigten Nordkapelle und ihrer wertvollen Ausstattung benötigt. 31.000 € spendeten hiervon die Stadt Brandenburg an der Havel und ihre engagierten Bürgerinnen und Bürger. Die restlichen Mittel kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jetzt auch dank des erfolgreichen bundesweiten Spendenaufrufs im Dezember-Heft ihres Magazins MONUMENTE fest zusagen.

 

Die St. Gotthardtkirche gehört damit zu den 420 Denkmalen, die die DSD seit 1985 allein im Land Brandenburg aus privaten Spenden und Mitteln der GlücksSpirale fördern konnte. In der Stadt Brandenburg an der Havel gehören dazu u.a. auch der Dom, die Kirchen St. Nikolai und St. Katharinen, das ehemalige Dominikanerkloster St. Pauli (heute Archäologisches Landesmuseum) und die Gartenstadt Plaue.

 

Neben der DSD hat sich in der Stadt Brandenburg an der Havel auch die Vicco-von-Bülow-Stiftung sehr um die Kunstschätze der Stadt verdient gemacht. Vicco von Bülow wurde am 12.11.1923 in der Stadt Brandenburg an der Havel geboren und in der St. Gotthardtkirche in der Altstadt getauft.
Er fühlt sich seinem Geburtsort noch immer sehr verbunden: Mit seinem Engagement und mit Unterstützung der von ihm gegründeten Stiftung konnten bereits viele Kunstschätze bewahrt sowie bedürftigen Menschen in Notlage geholfen werden. Zudem warb LORIOT für die Rettung des Domes St. Peter und Paul. In einer Rundbriefaktion gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gingen weit über eine Million € Spendengelder ein.

 

Nun werden ihm zu Ehren und ganz in seinem Sinne mit bürgerschaftlichem Engagement die stark geschädigte ehemalige Taufkapelle der St. Gotthardtkirche und ihre wertvolle Ausstattung restauriert.
Der beeindruckende  Backsteinbau der St. Gotthardtkirche entstand in der Blütezeit der Hansestadt von 1456 bis 1475 als dreischiffige Hallenkirche mit Umgangschor und mehreren Seitenkapellen. Der reizvoll in der Altstadt  gelegene Bau mit seinem noch erhaltenen beeindruckenden Westriegel des Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert zählt zu den ältesten Kirchen des Landes Brandenburg. Nach Einführung der Reformation 1559 erfolgte eine umfassende Umgestaltung des Innenraumes der Kirche. Durchweg aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammt die außerordentlich reiche Ausstattung der Kirche mit Emporen, Kanzel, Epitaphen, Grabsteinen, Altären und Skulpturen.
Die gen Norden gelegene ehemalige Taufkapelle gehört mit ihrem spätgotischen Zierornamenten zu den Kleinodien der Backsteingotik in Brandenburg an der Havel. Sie wurde um 1472 (Altarweihe) als Taufkapelle der Altstädtischen Pfarr- und Ratskirche im Herzen der Altstadt unweit vom Altstädtischen Rathaus und dem Altstädtischen Markt errichtet. Das übergroße Wandgemälde an der Stirnwand der Kapelle im Kirchenlanghaus aus der Zeit um 1585 zeugt noch heute von der vorübergehenden Nutzung der Kapelle durch die Familie von Saldern.

 

1906 wurde die Kapelle letztmalig saniert: Die Reste des privaten Saldria-Überganges wurden beseitigt, die reiche Fassadengliederung wieder hergestellt, eine hölzerne Trennwand zum Kirchraum errichtet und die Kapelle neu ausgemalt.

 

Zu der wertvollen Ausstattung der Kapelle gehört der monumentale, ehemalige Hauptaltaraufsatz der St. Gotthardtkirche, dessen Leinwand 1874 von Carl Gottfried Pfannschmidt (einem Schützling und Schüler von Friedrich August Stüler) gemalt und von einem teilweise vergoldeten Eichschnitzwerk gerahmt ist. Auch das barocke Porträt des Superintendenten Andreas Prätorius, die in eine Fensternische eingemauerte Grabplatte des Saldria-Inspektors Conovius (1623) und das neogotische Chorgestühl werden nun dank der Großzügigkeit zahlreicher Spender restauriert werden können.

 

Noch 2009 soll die gotische Taufkapelle und ihre Ausstattung nach dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten mit einem Festkonzert für alle Spender und hoffentlich im Beisein von LORIOT wieder der Öffentlichkeit übergeben werden. Im Rahmen der Aktion Baustelle-Schaustelle werden die Arbeiten bei Sonderführungen hautnah für alle erlebbar sein.

 

Bonn/Brandenburg, den 26.Februar 2009

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