12 Informationsstelen an Unrechts- und Gedenkorten

Pressearchiv - Meldung vom 22.06.2004

Pressemitteilung vom 22.06.2004

Die Stadt Brandenburg an der Havel verfügt über eine vielschichtige Gedenkstättenlandschaft. Grundlage dafür war lange Zeit die antifaschistische Gedenkkultur, wie sie von 1945 bis 1989 vorherrschte. Die Würdigung der kommunistischen Widerstandskämpfer im nationalsozialistischen Deutschland und die Rolle der Sowjetarmee bei der Befreiung ließ damals die Erinnerung an weitere Unrechtszusammenhänge in den Hintergrund treten.

Nach 1989 stellte sich hier wie andernorts die Frage, wie mit den zahlreichen Denkmalen umzugehen sei. 2001 beschloss die Stadtverordnetenversammlung deshalb, eine Beschilderung ausgewählter Gedenkorte vorzunehmen. Dabei sollten öffentlich zugängliche Hinweistafeln über das zu erinnernde Unrecht und über die Denkmalsgeschichte informieren.

Dieses Konzept wurde um die Erinnerung an das Unrecht nach 1945 erweitert. Erstmalig im Land Brandenburg wird damit im Stadtbild auf den Sitz der sowjetischen Geheimpolizei ab 1945 und auf den Sitz der Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit hingewiesen. Eine Informationstafel erinnert zudem am ehemaligen Amtsgericht in der Steinstraße an die Befreiung von 42 politischen Häftlingen am 17. Juni 1953 durch ca. 15.000 Brandenburger.

Mit der gestalterischen Umsetzung wurde die Potsdamer Firma freybeuter betraut. Folgende Standorte wurden exemplarisch beschildert:

Denkmal für die Befreiung des Zuchthauses Brandenburg-Görden (Marienberg)
„Ehrenfriedhof“ der Nationalsozialisten (Marienberg)
Zwangsarbeiter in Brandenburg (Marienberg)
Gedenkstein für Flüchtlinge und Vertriebene (Marienberg)
Friedhof der zivilen Opfer (Marienberg)
Jüdischer Friedhof (Geschwister-Scholl-Straße)
Sowjetisches Ehrenmal/Sowjetischer Ehrenfriedhof (nahe Steintorturm)
Standort des Verbrennungsofens der „Euthansie“-Vernichtungsanstalt (Paterdamm)
Sitz der Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit (Neuendorfer Straße 89)
Sitz des sowjetischen Geheimdienstes (Neuendorfer Straße 89a)
Geschichte des Zuchthauses Brandenburg-Görden (Anton-Saefkow-Allee)Amtsgericht (Steinstraße) - wird nach Gebäudesanierung aufgestellt

Am 17. Juli 2004 findet um 14:00 Uhr eine Fahrradtour zu diesen Standorten der Informationsstelen statt. Treffpunkt ist das Museum in der Ritterstraße 96. Um rechtzeitige telefonische Anmelung unter (03381) 52 20 48 wird gebeten.

(weitere Informationen: Museen und Gedenkstätten der Stadt Brandenburg an der Havel, Constanze Kutschker, Ritterstraße 96, Telefon (03381) 52 20 48, constanze.kutschkerstadt-brandenburg.de)

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