St. Katharinenkirche

Die Kirche St. Katharina und Amalberga gehört zu herausragenden Backsteinbauten der Spätgotik in Norddeutschland. Sie wurde wahrscheinlich noch im späten 12. Jh. gegründet und 1217 zum ersten Mal erwähnt. Als Pfarrkirche gehört sie zur Grundausstattung der ab 1180 planmäßig angelegten Neustadt.

Der bestehende Bau ist das Werk des bedeutenden Baumeisters Heinrich Brunsberg aus Stettin, der in einer Bauinschrift an der Nordkapelle 1401 genannt wird. Ab 1381 nahm man den Neubau der Kirche in Angriff, wobei man zunächst um das alte Kirchenschiff herum baute, das 1395 niedergelegt wurde. Das gewaltige vollständig erhaltene Dachwerk ist höher als die Außenmauern und war bereits 1400 (d) fertig gestellt. Die dreischiffige Hallenkirche besitzt in den Innenraum gezogene Strebepfeiler. So entsteht im Innenraum eine fünfschiffig erscheinende Halle mit Achteckpfeilern. Die glatten Außenmauern sind mit reicher, teils glasierter Formsteindekoration und wimpergbekrönten Figurennischen gegliedert.

Der Bau wurde durch einen prachtvollen blendengeschmückten Ostgiebel mit Blendengliederung und aufgemalten Maßwerken vorläufig abgeschlossen, der sich im Dachraum erhalten hat. Bald darauf fügte man den Hallenumgangschor hinzu, in dem sich das System des Langhauses fortsetzt. Hinzu kam die doppelgeschossige Sakristei an der Südseite, die Nordkapelle wurde mit veränderter Planung vor 1434 vollendet. Besonders bemerkenswert sind die frei aufragenden Maßwerkgiebel an der östlichen Süd- und der Nordkapelle mit ihren aus Ziegelton geschnittenen Rosetten, krabbenbesetzten Wimpergen und maßwerkgefüllten Flächen. St. Katharinen besitzt ihre seit den 1980er Jahren freigelegte fast vollständige spätgotische Ausmalung mit bedeutenden Einzelbildern. Mit der Aufrichtung des Hochaltarretabels, 1474 von Gerard Weger geschaffen, waren die Arbeiten am Chor vollendet. 1489 wurde ein Anbau vor dem Südportal eingefügt, der im Erdgeschoss eine Eingangshalle mit bedeutender Wandmalerei, im Obergeschoss einen Bibliotheksraum enthält.

Der vom Vorgängerbau übernommene monumentale Westbau wurde nach Einsturz 1582-1585 vom Mailänder Baumeister G.B. de Sala als Einturm neu errichtet, der achtseitige Turmaufbau mit Kuppel und Laterne 1592 aufgesetzt. Nach der Reformation hat man den Raum durch wenige Veränderungen der lutherischen Liturgie angepasst. Um 1540/45 zog man steinerne Emporen zwischen die Strebepfeiler, die 1734 zu in beiden Seitenschiffen umlaufenden hölzernen Emporen erweitert worden. 1668 ist die von einer Paulusfigur getragene Kanzel gestiftet, vor der der Altar steht. Zahlreiche, höchst qualitätvolle renaissancezeitliche und barocke Epitaphien sind Ausdruck des Glaubens und Lebensstils von Bürgern, Adel und Klerus. Die 1725/26 geschaffene Orgel stammt von Joachim Wagner, das Prospekt von J. G. Glume. Sie wurde 2019/2020 erheblich erweitert, mit der Chororgel verbunden und verfügt nun über 96 Register und fünf Manuale.

Eine durchgreifende Restaurierung der Kirche erfolgte 1910/12, eine Sanierung des Außenbaus 1992-2005.
 

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