Die „Stadtwende“ in Brandenburg an der Havel - die Stadt und ihre Menschen

Pressemitteilung vom 17.12.2020

Abriss eines Hauses in der Kapellenstraße 1974, im Hintergrund ist die St.-Gotthardt-Kirche zu sehen (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Abriss eines Hauses in der Kapellenstraße 1974, im Hintergrund ist die St.-Gotthardt-Kirche zu sehen (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Historische Baustoffe werden aus einem Abrisshaus geborgen, vermutlich 1988. Kennen Sie die Personen auf dem Foto? Wissen Sie wo es aufgenommen wurde? (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)
Historische Baustoffe werden aus einem Abrisshaus geborgen, vermutlich 1988. Kennen Sie die Personen auf dem Foto? Wissen Sie wo es aufgenommen wurde? (Foto: Stadtmuseum Brandenburg an der Havel)

Aufruf zur Mitarbeit für eine Ausstellung im Stadtmuseum Brandenburg an der Havel

„Wir haben gar nicht gewusst, wie schön es hier ist,“ hören Brandenburgerinnen und Brandenburger immer wieder von Besuchern der Stadt. Aber die sehen vor allem das Ergebnis von 30 Jahren Stadtentwicklung und dem Einsatz der Bewohnerinnen und Bewohner für ihre Häuser. Schauen wir zurück: am Ende der DDR prägten in den historischen Stadtkernen zunehmender Verfall und Leerstand das Bild, während an den Rändern der Altstädte zum Teil große Neubausiedlungen in Plattenbauarchitektur entstanden. Dieser sichtbare Verfall der alten Substanz wurde zum Schauplatz unterschiedlicher Aktionen: Resignation und Wegzug auf der einen Seite und gesellschaftliche Aktivierung auf der anderen.

Dies zu erforschen, ist das Ziel des Forschungsprojektes „Stadtwende“ der Technischen Hochschule Kaiserslautern mit Partnereinrichtungen in Ostdeutschland. Es untersucht in ausgewählten Stadtkernen den Umgang mit der historischen Bausubstanz in der DDR und verfolgt die Geschichte der Altstädte über die Zäsur 1989/90 hinaus bis in die 1990er Jahre. Das Projekt fragt dabei nach den Gründen für den Verfall, nach der Bedeutung von Reformansätzen in den zuständigen Institutionen, nach der Rolle der Stadtplanung und Architekt*innen sowie dem Engagement der Stadtbevölkerung.

Erste Ergebnisse werden in einer Wanderausstellung vorgestellt, die im letzten Jahresdrittel 2021 im Stadtmuseum Brandenburg an der Havel zu sehen sein wird. Als Stadtmuseum Brandenburg an der Havel freuen wir uns sehr, dass wir Partner in diesem aus Bundesmitteln geförderten Projektes sein können und die Stadt Brandenburg an der Havel eine von nur 10 Städten in Ostdeutschland ist, welche in dieses Projekt aufgenommen wurde.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung wird auf der Stadtentwicklung Brandenburgs nach dem 2. Weltkrieg liegen; von der geplanten Schaffung eines neuen Stadtzentrums rund um die Jahrtausendbrücke in den späten 1960er Jahren über die Vernachlässigung der historischen Stadtkerne bis hin zur Überarbeitung des Generalbebauungsplans Mitte der 1980er Jahre und zur Auswahl Brandenburgs als Modellstadt für die Stadterneuerung nach 1990.

Um die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner und Bewohnerinnen aus verschiedenen Perspektiven darstellen zu können, möchten wir Sie einladen, uns Ihre Geschichten zu erzählen und uns Ihre Fotos, Bilder oder Zeitungsartikel zu zeigen. Haben Sie in einem Altbau gewohnt? Waren Sie in einem Baubetrieb beschäftigt? Oder haben Sie sich für den Erhalt der Altstadt engagiert, waren Sie Teil einer Gruppe, die historische Baustoffe aus Abrisshäusern geborgen haben? Wir sind auf der Suche nach persönlichen Erinnerungen und Erzählungen sowie historischen Zeugnissen (Fotos, Bilder, Gegenstände oder Zeitungsartikel) für unser Forschungsprojekt und die entstehende Ausstellung, hier im Stadtmuseum Brandenburg an der Havel.

Wir würden uns freuen, wenn Sie die Zeit nutzen würden, sich an die Zeit vor 1989 zu erinnern, Ihre Fotoalben und -kisten durchzuschauen, nach Aufzeichnungen zu suchen oder auch mit Ihren älteren Verwandten zu sprechen. Ab dem 4. Januar 2021 können Sie uns telefonisch im Stadtmuseum unter 03881/ 58-4501 erreichen und vorher natürlich auch gerne unter museum@stadt-brandenburg.de

Ansprechpartnerinnen zum Projekt sind Anja Grothe (Leiterin des Stadtmuseums Brandenburg an der Havel) und Julia Wigger (wissenschaftliche Mitarbeiterin im „Stadtwende“-Projekt und Promovierende an der Humboldt Universität Berlin).

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie bereits unter www.stadtwende.de. Hier können Sie auf der virtuellen Karte bereits erste Stadtwendepunkte zu Brandenburg/Havel entdecken.

Bilder in Hochauflösung

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