Dienst bei der „Asche“ - Die Nationale Volksarmee

Pressearchiv - Meldung vom 24.02.2011

Pressemitteilung vom 24.02.2011

Podiumsdiskussion über die einzige Armee der Welt, die ohne Kampfhandlungen aufgelöst wurde

Es gibt eine Legende über Männer, die in der DDR aufgewachsen sind: Wenn drei Männer durch Zufall beim Biere zusammensitzen, dauert es keine Viertelstunde, bis sie sich über ihre Zeit in der NVA austauschen. Die NVA war für die übergroße Mehrheit der Männer eine Station auf ihrem Lebensweg. Den Schritt, den Dienst an der Waffe zu verweigern und Bausoldat zu werden, wagten nur wenige, noch weniger versuchten sich durch Totalverweigerung der Armee ganz zu entziehen. In der offiziellen Darstellung der SED war die NVA eine Volksarmee in vielerlei Hinsicht. Erstens bestand sie von der Generalität bis zu den Mannschaften in der Hauptsache aus Arbeitern und Bauern, aus dem eigentlichen Volk also, zweitens diente sie dem Volk (was für Armeen des Westens nicht galt) und drittens war die NVA fest mit den Volksmassen verbunden, für die der Dienst im feldgrauen Rock ein „Ehrendienst“ war. In der NVA dienten „sozialistische Soldatenpersönlichkeiten“, es herrschten „sozialistische Beziehungen“, für Schikane und „Kadavergehorsam“ war kein Platz. 
 
Wie aber sah der Alltag zwischen Politschulung, Abmatten, EK-Bewegung und Vorbereitung auf die nächste Witterungsperiode wirklich aus? Was geschah mit jungen Männern, die keine Waffe in die Hand nehmen wollten? 
 
An dieser Podiumsdiskussion haben PD Dr. Christian Th. Müller, Historiker, Schwerpunkt Militär und Gesellschaft der DDR, Jens Kühne, Historiker, NVA-Bausoldat, Hans-Jürgen Arndt, NVA-Grundwehrdienstleistender und OTL Dipl.-Mil. Thomas Hausmann, Oberstleutnant der NVA, heute Oberstleutnant der Bundeswehr, arbeitet beim Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr (MGFA) ihre Teilnahme zugesagt, um gemeinsam mit den Brandenburgerinnen und Brandenburgern über die einzige Armee der Welt zu sprechen, die ohne Kampfhandlungen aufgelöst wurde. 
 
Moderiert wird die Runde von Jobst van Lessen, Mitglied der Projektgruppe zur Sonderausstellung „Jugend in der DDR“, ungedient. 
 
Als Einführung wird der 15-minütige Abschlussfilm Andreas Dresens an der HFF „Konrad Wolf“ gezeigt, der einen jungen Rekruten auf seinem Weg in die NVA begleitet. Der Filme durfte in der DDR nicht aufgeführt werden.

  • Ort:  Stadtmuseum Brandenburg an der Havel/Museum im Frey-Haus, Ritterstraße 96, 14770 Brandenburg an der Havel
  • Datum: Freitag, 4. März 2011
  • Zeit: 18.00 - 20:00 Uhr
  • Der Eintritt ist frei.

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