Drei Stolpersteine für die Familie der Jüdin Dr. Luise „Lilli“ Friesicke am Katharinenkirchplatz verlegt

Pressemitteilung vom 10.11.2023

ein Mensch in Arbeitskleidung hockt auf dem Kopfsteinpflasterboden mit Werkzeug; dahinter steht eine Gruppe Menschen und schaut zu
Einbettung der drei Stolpersteine ins Pflaster vor dem Katharinenkirchplatz 8
Personen hocken vor den frisch eingesetzten Stolpersteinen im Kopfsteinpflaster
Zwei Enkelinnen von Marlene Friesicke verh. Sevenhuijsen nahmen an der Stolpersteinverlegung teil.
Nahaufnahme der Bauarbeiten zum Einsetzen des goldenen Steins in das Kopfsteinpflaster
drei goldene Steine auf einem schwarzen Tuch, in jedem sind Namen und Lebensdaten einer der drei Personen eingraviert
Die drei Stolpersteine für Familie Friesicke
Zuschauer am Katharinenkirchplatz
Viele Personen wohnten der Verlegung der Stolpersteine bei.

Am Freitag, dem 10. November 2023, wurden im Gedenken an die jüdische Ärztin Dr. Luise „Lilli“ Friesicke und ihre Kinder Heinz Herbert und Marlene an ihrer letzten bekannten Wohnadresse in Brandenburg an der Havel, dem Katharinenkirchplatz 8, drei Stolpersteine verlegt.

Die von dem Künstler Gunter Demnig gestalteten Gedenksteine wurden unter musikalischer Begleitung und im Beisein zweier Enkeltöchter von Marlene Friesicke in das Pflaster eingebettet.

Umrahmt wurde die Veranstaltung, an der auch Schülerinnen und Schüler des Dom-Gymnasiums teilnahmen, von Wortbeiträgen durch die Beigeordnete Alexandra Adel, den Journalisten Heiko Hesse und Jeannette Goldmann, die der Idee zur Verlegung von Stolpersteinen einst im Kulturausschuss Gehör und Mitgestalter verschaffte und die Umsetzung ins Rollen brachte.

Die Patenschaften für die Steine der Familie Friesicke haben Mitglieder des Kulturausschusses, des Kulturbeirats und mehrere Privatpersonen übernommen.

Hintergrund

Gewählt wurde der Jahrestag der mutmaßlichen Ermordung der Ärztin am 10. November 1938, einen Tag, nachdem sie verhaftet und in den Kellern des Neustädtischen Rathauses inhaftiert worden war. Als offizielle Todesursache steht im Totenschein „Selbstmord“ als Todesursache, aber Indizien weisen darauf hin, dass dies nicht so war.

Die 13-jährige Tochter Marlene gelangte in Begleitung ihres älteren Bruders zu Verwandten in die Niederlande. Der 17-jährige Heinz Herbert ging zurück nach Brandenburg an der Havel, wo er vermutlich zeitweise bei Verwandten lebte. Täglich pendelte er zur Schule nach Berlin und begann nach Kriegsende eine Lehre. In den Wirren der Nachkriegszeit erkrankte er an Typhus, an der er aufgrund von mutmaßlich schlechter medizinischer Versorgung und Unterernährung im Oktober 1945 verstarb.

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