Ehrung von Marga Goren-Gothelf

Pressearchiv - Meldung vom 29.04.2010

Pressemitteilung vom 29.04.2010

Ehrung von Marga Goren-Gothelf
Ehrung von Marga Goren-Gothelf

Gestern wurde Marga Goren-Gothelf mit dem Eintrag in das „Goldene Buch der Stadt Brandenburg an der Havel“ als einzige Jüdische Zeitzeugin aus der alten jüdischen Gemeinde Brandenburg geehrt. Die Ehrung erfolgte in der 4. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Brandenburg an der Havel im Rolandsaal des Altstädtischen Rathauses.
Marga Goren-Gothelf wurde am 16.05.1925 in Brandenburg an der Havel geboren. Ihre Familie besaß ein Geschäft in der Hauptstraße und ein zweites in der Steinstraße. Sie besuchte in der Stadt mit ihren zwei Schwestern die Schule. Bis 1931 führte sie ein normales Leben. Dann erlebte sie die ersten Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten in der Stadt Brandenburg an der Havel. 1939 hatte sie Glück und konnte nach England mit 50 weiteren halbwaisen Kindern ausreisen. Ihre Mutter ist mit ihrer gesamten Familie ins Warschauer Ghetto und später in das Vernichtungslager Treblinka gebracht worden.
Bis 1946 blieb Marga Goren-Gothelf in England. Im Dezember 1947 kam sie mit dem Schiff nach Tel Aviv und heiratete 1948. Sie hat 2 Kinder und 6 Enkel.
Im Anschluss der Eintragung in das „Goldene Buch“ sagte sie: „Ich habe gute Erinnerungen an die Stadt…Das schlechte wird nie vergessen“, weiter sagte sie: „Ich habe mir ein glückliches Leben aufgebaut.“
Oberbürgermeisterin Dr. Dietlind Tiemann bedankte sich bei Marga Goren-Gothelf für die Ehre, die sie der Stadt mit ihrem Eintrag erwiesen hat. Die Oberbürgermeisterin verwies in ihren Worten auf den Artikel I des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und mahnte „Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind nicht aus Deutschland und auch nicht aus unserer Stadt verschwunden. Das wird leider wieder deutlich, wenn sich hier in Brandenburg an der Havel am 8. Mai 2010 die Ewiggestrigen versammeln werden, die nicht nur Fremdenfeindlichkeit und Rassenhass predigen, sondern auch Shoa und den Holocaust verharmlosen.“ Sie rief alle auf, sich an den Aktionen zu beteiligen, die am 65. Jahrestag der Befreiung in unserer Stadt als deutliches Zeichen für Toleranz und Demokratie und gegen Extremismus stattfinden.
Am 8. Mai finden folgende Veranstaltungen statt: Kundgebung am sowjetischen Ehrenmal, Fahrradkorso durch die Innenstadt und Bürgerfest im Theaterpark.

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