Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus: „Jungen Menschen vor Augen führen, was sich nicht wiederholen darf.“

Pressemitteilung vom 27.01.2023

Rede am Pult
Oberbürgermeister Steffen Scheller zieht in seiner Rede Parallelen zwischen Vergangenheit und Gegenwart und stellt die geschichtliche Aufklärung vor allem junger Menschen in den Mittelpunkt.
menschenmenge Nicolaiplatz
Heike Schade sprach über das Stück „Ich bin eine Hempel“, inszeniert durch Schülerinnen und Schüler des Kurses Darstellendes Spiel am Bertolt-Brecht-Gymnasium.
Gedenken am Nicolaiplatz
Oberbürgermeister Steffen Scheller (links) und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Walter Paaschen legen anlässlich des Gedenktages der Opfer des Nationalsozialismus einen Kranz nieder.
Kränze an Mauer

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am Freitag, 27. Januar 2023, luden Oberbürgermeister Steffen Scheller und SVV-Vorsitzender Walter Paaschen zur Kranzniederlegung an der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde am Nicolaiplatz ein.

Das, was die Menschen erlebten und durchgemacht haben an Schrecken, Angst, Terror und Verlust, muss immer wieder vergegenwärtigt werden. Wir haben es in der Hand, uns und unsere Kinder und Enkelkinder darüber aufzuklären, was passiert ist und nicht wieder passieren darf. Wir müssen jungen Menschen vor Augen führen, was sich nicht wiederholen darf. Und wir müssen alles versuchen, alles daransetzen, damit es Ausgrenzung, Gewalt und Ermordung von ganzen Bevölkerungsgruppen nie wieder gibt.

betonte Oberbürgermeister Steffen Scheller in seiner Rede. Und schlug den Bogen in die Gegenwart:

Wenn wir vor 30 Jahren noch von der „Vergangenheit“ der NS-Diktatur sprachen, so ist all das Übel der damaligen Zeit, die Ausgrenzung anderer Menschen, bereits wieder zur „Gegenwart“ geworden. Menschen werden verhöhnt, ausgeschlossen, gewalttätig angegriffen oder sogar getötet, wie bei der Ermordung von neun deutschen Muslimen im Jahr 2020 in Hanau, begangen von einem deutschen Rassisten. Auch Jüdinnen und Juden in Deutschland fühlen sich nicht mehr sicher, da sie angefeindet werden, wie dies vor 90 Jahren auf deutschen Straßen – auch hier in unserer Stadt – der Fall war. Immer häufiger werden Migrantinnen und Migranten offen auf der Straße angepöbelt oder angegriffen, weil sich Deutsche vor einer Überfremdung ihres Landes fürchten. Wie nah sind wir der Vergangenheit eigentlich bereits wieder gekommen?

Im Anschluss sprach Heike Schade, Lehrerin am Bertolt-Brecht-Gymnasium, über eine Inszenierung von Schülerinnen und Schülern der 12. Klasse des Kurses Darstellendes Spiel namens „Ich bin eine Hempel“, welches vor Kurzem Premiere feierte. Es basiert auf dem Buch „Die Hempelsche“ von Elvira Manthey, deren Schwester auf dem heutigen Nicolaiplatz im Jahr 1940, einen Tag vor ihrem 5. Geburtstag, in der Gaskammer ermordet wurde. Die Autorin selbst ist damals nur knapp diesem grausamen Tod entkommen.

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