Hände weg von Tierbabys!

Pressearchiv - Meldung vom 02.04.2012

Pressemitteilung vom 02.04.2012

Wenn der Frühling Einzug hält, erwacht das Leben. Die ersten Blüten kommen aus dem Boden hervor und in der Tierwelt erblickt überall Nachwuchs das Licht der Welt. Die Jungtiere brauchen die Fürsorge ihrer Eltern, egal ob sie aus dem Ei ausgebrütet oder von der Mutter geboren werden. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Strategien. Die Nesthocker benötigen noch viel Wärme und intensive Pflege bis sich eine schützende Körperhülle ausbildet. Nestflüchter sind besser an die widrigen Bedingungen außerhalb der schützenden Eihülle angepasst. Trotzdem müssen sie viel von den Alttieren lernen. So verlassen viele Vogelkinder schon das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Sie brauchen dann ihre Eltern als Futterbringer und lernen das Futtersuchen von ihnen. Junge Säugetiere brauchen die Milch ihrer Mütter und die anregende Körperpflege.

Ganz besonders junge Hasen oder Rehkitze lösen bei Tierfreunden die Vorstellung von verlassenen, mutterlosen Tieren aus, denn sie werden von den Müttern gleich nach der Geburt lange Zeit allein gelassen. Die Natur verfolgt aber damit einen raffinierten Trick. Die Jungtiere haben noch keinen Eigengeruch, der Feinde anlockt. Außerdem werden sie durch ihr tarnfarbenes Fell und ihre Bewegungslosigkeit von Feinden aus der Luft nicht wahrgenommen. Ihr gleich nach der Geburt ausgebildetes Fell schützt sie vor zu starker Auskühlung. Junge Hasen werden nur einmal am Tag von der Mutter aufgesucht zum Säugen. Wenn sich die Alttiere dort länger aufhielten, würde ihr Geruch Fressfeinden die Anwesenheit verraten.
Wer so ein vermeintlich verlassenes Jungtier findet, sollte es in Ruhe lassen und auf keinen Fall berühren.

Immer wieder werden „mutterlose“ Jungtiere im Naturschutzzentrum Krugpark abgegeben und die Tierfreunde denken, sie hätten eine gute Tat vollbracht. Gerade die Aufzucht von jungen Hasen oder Rehkitzen oder nackten Jungvögeln ist eine sehr heikle Angelegenheit. Sie brauchen rund um die Uhr Versorgung und der Erfolg ist fraglich. Oft sind solche Handaufzuchten nicht auswilderungsfähig.
Es muss in der Natur auch Tiere geben die anderen Tieren als Nahrung dienen und das sind die, die vor dem Erwachsenwerden aus dem Nest geworfen werden, die geschwächt sind oder die verunglücken.

Trotzdem hat der Mensch natürlich auch eine gewisse Sorgfaltspflicht gegenüber der Natur. Die besteht in erster Linie darin, die Lebensräume und Lebensbedingungen für die Tiere zu erhalten, um damit die Arten vor dem Aussterben zu bewahren.
Besonders geschützte Arten werden im Verletzungsfall natürlich auch weiterhin im Naturschutzzentrum Krugpark zur Pflege und Wiederauswilderung aufgenommen.
Wer sich unsicher bei der Frage ist, ob er nun helfen soll oder nicht, kann sich gern an die Mitarbeiterinnen im Krugpark unter der Rufnummer (03381) 66 31 35 oder an die Fachgruppe Naturschutz, Grünflächen und Friedhöfe der Stadt Brandenburg an der Havel unter (03381) 58 31 27 wenden.

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