Kirchenruine St. Johannis als wichtiges Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt wird langfristig gesichert

Pressearchiv - Meldung vom 16.06.2010

Pressemitteilung vom 16.06.2010

Kirchenruine St. Johannis als wichtiges Bindeglied zwischen Alt- und Neustadt wird langfristig gesichert

Baubeigeordneter Michael Brandt informiert:

Die Kirchenruine des ehemaligen Franziskanerklosters der Altstadt befindet sich, eingebettet in den Bereich der mittelalterlichen Wallanlagen, unmittelbar am Havelufer und an der Jahrtausendbrücke. 1945 wurde bei einem Angriff der Westgiebel zerstört. Wegen defekter Dacheindeckung und unterlassener Instandsetzung stürzte 1985 der bis dahin noch erhaltenen gotische Dachstuhl ein. Erst 1992 wurde die Kirche mit dem heute noch vorhandenen Notdach gesichert.
In den vergangenen Jahren wurden bereits Maßnahmen zur statischen Sicherung durchgeführt. Es besteht keine Einsturzgefahr mehr. Nun soll die weitere Sanierung geplant und durchgeführt werden. Ziele sind, den heutigen Bestand nachhaltig zu sichern, eine geringe Nutzbarkeit zu gewährleisten, dabei aber den Unterhaltungsaufwand niedrig zu halten.
Für die Durchführung der Sanierung stehen begrenzt Fördermittel des Landes Brandenburg und des Bundes (D-Programm) zur Verfügung. Zu den geplanten Sanierungsmaßnahmen gehören neben der Sicherung bzw. Sanierung der Portale und Putze die Schließung des Westgiebels, ein neues Dach, die Öffnung der Vermauerungen zwischen Langhaus und Sakristei, ggf. die Herstellung eines Fußbodens im Langhaus sowie eine sparsame Ausstattung mit technischer Infrastruktur.
Die gestalterischen Anforderungen sind hoch. Andererseits steht nur ein begrenztes Budget für die Umsetzung der Maßnahmen zu Verfügung. Daher hat sich die Stadt Brandenburg an der Havel im Februar 2010 entschieden, auf dem Weg einer Parallelbeauftragung dreier Architekturbüros, realisierbare Ideen für die weitere Entwicklung der Kirchenruine zu sammeln.
Folgende Büros wurden zur Teilnahme aufgefordert: BASD Brandenburg, Prof. Karsten Westphal, Dr. Krekeler GmbH, Brandenburg und Architekturbüro Gerald Kühn-von Kähne und Eberhard Lange, Potsdam.
Die Arbeiten wurden Mitte Mai eingereicht. Bereits die Unterschiedlichkeit der eingereichten Arbeiten bestätigten, dass durch die Ideensammlung als „kleines wettbewerbliches“ Verfahren eine hohe gestalterische Qualität erreicht werden kann.
Für die Auswahl hat sich die Stadt der Unterstützung eines externen beratenden Gremiums versichert, das auch die weitere Sanierung der Johanniskirche begleiten wird. Mitglieder des Gestaltungsbeirates sind Vertreter des Architekten- und Ingenieurvereins Berlin (AIV) (führte 2009 den Schinkelwettbewerb unter anderem auch für die Johanniskirche durch), des Beirates für Denkmalpflege und Stadtsanierung Brandenburg, des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Zweckverbandes für die Durchführung der Bundesgartenschau 2015 sowie der evangelisch reformierten Gemeinde Brandenburg.
Am 01.06.2010 erfolgte die Auswertung der drei eingereichten Arbeiten. Nach intensiver Diskussion kam das Gremium mehrheitlich zu der Auffassung, dass das bisherige Notdach durch ein Satteldach mit historischer Dachneigung ersetzt werden muss. Für die ursprünglich vorhandene Biberschwanzdeckung wird im weiteren Verfahren ein anderes „modernes“ Ma-terial geprüft.
Für den fehlenden Westgiebel ist eine moderne Stahl/Glasfassade vorstellbar, um viel Licht in das Kirchenschiff zu lassen. Das fehlende Joch wird nicht wieder aufgebaut werden, da ser Anschluss an das vorhandene Kirchenschiff aufgrund seiner Schiefwinkligkeit mit einem neuen westlichen Joch als architektonisch nicht befriedigend lösbar angesehen wurde.
Die formulierten Anforderungen an die Johanniskirche wurden am besten im Entwurf des Büros Dr. Krekeler GmbH umgesetzt, der auch mit der weiteren Planung beauftragt wird. Alle Arbeiten enthalten jedoch anspruchsvolle Ideen und sollen daher im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Entwürfe können vom 17. Juni bis zum 9. Juli 2010 im Foyer der Stadtverwaltung Klosterstraße 14 jeweils am Montag, Mittwoch, Donnerstag von 08:00 bis 17:00 Uhr, am Dienstag von 08:00 bis 18:00 Uhr und am Freitag von 08:00 bis 14:00 Uhr besichtigt werden. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

Eine kurze Präsentation sowie Bilder der Planungen sind rechts auf der Pinnwand der Stadtseite unter Johanniskirche zum Download zu finden.

Bilder in Hochauflösung

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