




© Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt
Die Gedenkfeier des Brandenburger Landtags anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung fand am 8. Mai 2025 in Brandenburg an der Havel statt – im Paulikloster, das seit 2008 das Archäologische Landesmuseum Brandenburg beherbergt.
Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Wirtschaftsminister Daniel Keller, die Chefin der Staatskanzlei und Ministerin Kathrin Schneider und weitere geladene Gäste, darunter Landräte, Landtagsabgeordnete und Kommunalpolitiker, nahmen an der Veranstaltung teil, die an die Beendigung des 2. Weltkriegs in Europa und an die Befreiung vom Nationalsozialismus erinnerte.
Von der Stadt Brandenburg an der Havel, in der bereits am 27. April zum 80. Jahrestag der Befreiung des Zuchthauses Brandenburg-Görden der Opfer des Zweiten Weltkrieges gedacht worden war, nahm unter anderen Bürgermeister Michael Müller in Vertretung von Oberbürgermeister Steffen Scheller teil.
Für die musikalische Umrahmung sorgte das Landespolizeiorchester Brandenburg.
Ministerpräsident Dietmar Woidke berichtete in seiner Rede:
„Vor wenigen Tagen hatte ich die große Ehre, mit vier Überlebenden des Konzentrationslagers Sachsenhausen zusammentreffen zu dürfen. Ihre Berichte aus erster Hand zu hören – das war hochemotional.“
Die Begegnungen machten einmal mehr deutlich, dass man sich dafür einzusetzen müsse,
„dass diejenigen, die die deutsche Vergangenheit leugnen, nie wieder politische Macht in diesem Land haben dürfen.“
Die vier Zeitzeugen seien über viele tausende Kilometer angereist, um an das Grauen zu erinnern und um sich für die Demokratie einzusetzen.
„Das Mindeste, was diese Menschen von uns erwarten können, ist, dass wir sie in ihrem Einsatz unterstützen, alles dafür zu tun, damit die Erinnerung wach gehalten wird an den Holocaust als das größte Verbrechen in der Geschichte der Menschheit.“
Als Verpflichtung erwachse daraus,
„das Aufstehen gegen Rassismus, das Aufstehen gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus in jedem einzelnen Fall, aber eben auch der Einsatz für den Frieden, dafür, dass nicht weiter junge Männer und Frauen an welcher Front auch immer einen sinnlosen Tod sterben. Der Krieg in der Ukraine könnte sofort enden, wenn die russische Führung das nur wollte. Im Gedenken an das Kriegsende heute vor 80 Jahren will ich deshalb auch meine Hoffnung auf einen gerechten Frieden in diesem Krieg ausdrücken.“
Landtags-Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke hatte zuvor erwähnt, dass laut einer aktuellen Umfrage in der Zeitung ‚Die Zeit‘ die Hälfte der Deutschen mit der NS-Vergangenheit abschließen wolle. Das ginge nicht in Anbetracht der über 60 Millionen Toten, darunter 6 Millionen Juden und Jüdinnen, die verfolgt und den Konzentrationslagern ermordet wurden, 13 Millionen Opfer in der Roten Armee, 14 Millionen Zivilisten allein in der Sowjetunion, 4 Millionen deutsche Soldaten und gut anderthalb Millionen Deutsche Zivilopfer, ebenso viele in Polen.
„Gedenkstätten gehören zu uns als Deutsche.“
Man müsse Verantwortung übernehmen.
„Meine Mutter,“
so erzählte Ulrike Liedtke,
„verband mit dem Wunsch nach Frieden die große Sorge, dass Politiker an der Macht sein könnten, die keinen Krieg mehr erlebt hätten.“
Erinnerung stehe immer in Resonanz zum eigenen Erfahrungshorizont. Auch erinnerte sie daran, dass Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum 8. Mai 1985 den grundlegenden Impuls dafür gab, den 8. Mai als Tag der Befreiung zu verankern.
Weitere 40 Jahre später wurde – in Anbetracht zunehmender Verbreitung rechtsradikaler Gedanken – nicht nur im Paulikloster deutlich betont, dass der 8. Mai als Gedenktag Anlass geben sollte, aus der Geschichte zu lernen, damit sich eine solche von Menschen verursachte Katastrophe nicht wiederholt. Der Tag der Befreiung dient der Erinnerung und Mahnung und gilt als Aufforderung an die Generationen der Gegenwart und Zukunft, sich für ein friedliches Miteinander auf der Welt einzusetzen.