St. Nikolaikirche

Die Kirche St. Nikolai war die Pfarrkirche des untergegangenen Ortes Luckenberg, der um 1170 westlich der heutigen Altstadt gegründet wurde. Wahrscheinlich handelte es sich um die Gegengründung zu dem Marktort Parduin, aus dem später die Altstadt hervorging. Der Ort wurde 1298 der Altstadt inkorporiert und aufgegeben.
St. Nikolai ist eine sehr bemerkenswerte dreischiffige Backsteinbasilika, die durch ihre Größe und Gestaltung die Ambitionen und finanziellen Möglichkeiten des (unbekannten) Kirchen- und Ortsgründers eindrucksvoll unterstreicht. Sie wurde um 1170 begonnen, wobei in einem Zuge der gesamte Grundriss angelegt wurde. Ausgeführt wurden zunächst nur die Ostteile, die mit ihrer reichen Backsteingliederung auf italienische Vorbilder verweist. In mehreren Bauabschnitten wurde die Kirche dann bis etwa 1230 als Pfeilerbasilika fertig gestellt und 1467 als Gotteshaus des benachbarten Gertraudenspitals nochmals instand gesetzt. Nachdem das Spital in das ehemalige Johanniskloster verlegt worden war, diente St. Nikolai nur noch als Friedhofskapelle, in die zahlreiche Erbbegräbnisse eingebaut wurden. Der Nikolaifriedhof wurde bis ins 19. Jh. hinein belegt und mehrfach erweitert, ehe in den 1950er Jahren die Umgestaltung zum „Puschkinpark“ erfolgte.

Bei der Sanierung 1901 hat man die Grufteinbauten aus der Kirche entfernt. Ein Bombentreffer zerstörte 1945 den Westturm und die Dächer, die infolge rekonstruiert wurden. Nach dem Übergang an die Katholische Gemeinde 1992 erfolgte eine umfassende Sanierung der Kirche. Als Gebets- und Gedenkstätte für die Opfer ungerechter Gewalt dient die Kirche nunmehr der regelmäßigen Feier des Gottesdienstes, der ökumenischen Begegnung insbesondere beim Friedensgebet sowie verschiedenen anderen kirchlichen Zwecken.

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