Modellprojekt „Let’s play Klimaanpassung“ im Rahmen der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“

Der Bürgerrat – wir wollen mir Ihnen reden

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Brandenburg an der Havel werden gebeten, sich für das geplante Vorhaben zu bewerben. Aus den Anmeldungen werden die Teilnehmenden ausgelost.

Bei einem ersten Treffen am 28.10.2024 lernen sich alle Beteiligten kennen. Zum Auftakttreffen werden sich das Koordinierungsteam der Verwaltung und das Fachgremium vorstellen.

Interessierte können sich ab dem 16.09.2024 und bis zum 29.09.2024 unter folgendem Link anmelden:

Bewerbung Bürgerrat

Die Auswahl erfolgt per Losverfahren aus den eingegangen Anmeldungen verschiedener Zielgruppen. Die Losung findet bei der ersten Veranstaltung am 28.10.2024 statt. Wir laden insbesondere berufstätige Personen im mittleren Alter zum Mitmachen ein. Die Erfahrung zeigt, dass diese Gruppe oft weniger Zeit hat, um an offline stattfindenden Formaten teilzunehmen, und doch eine wichtige Perspektive auf die Fokusthemen einbringen kann. Wir sind davon überzeugt, dass sie mit ihren Erfahrungen und Einsichten einen wertvollen Beitrag zu unseren Diskussionen leisten können. Daher ermutigen wir insbesondere Personen dieser Gruppe, sich am Bürgerrat zu beteiligen. Interessierte sollten bereit sein, sich über die gesamte Projektlaufzeit (vom 28.10.24- 20.12.24) Montagabend oder -nachmittag in digitalen Formaten einzubringen und ernsthaftes Interesse an lösungsorientierten Diskussionen sowie fachlicher Auseinandersetzung mit Themen aus dem Bereich Klimaanpassung haben. Der Ansatz der digitalen Bürgerbeteiligung setzt voraus, dass Sie für die Teilnahme einen Internetzugang und ein Endgerät mit Kamera und Mikrofon besitzen für Videokonferenzen. Die Teilnahmen von Vertreterinnen und Vertretern von Parteien, Interessensverbänden o.ä. Institutionen im Bürgerrat ist nicht vorgesehen, diese werden anderweitig beteiligt.

Der Expertenrat – wir wollen wissen, worüber wir reden

Fundierte Meinungsbildung ist nur möglich, wenn man auch weiß, worüber man spricht, welche Möglichkeiten, aber auch Grenzen es gibt, insbesondere in technischen Fragen. Daher steht den Teilnehmenden über die gesamte Projektlaufzeit ein Fachgremium zur Seite. Dieser besteht aus Lehrenden der technischen Hochschule Brandenburg, Planenden, weiteren Fachleuten usw. und wird bewusst nicht mit Meinungsträgern besetzt.

Meine Stadt der Zukunft: Hintergrund

Brandenburg an der Havel wurde als eine von sieben Städten des Landes Brandenburg mit dem Projekt „Let’s play Klimaanpassung“ als Modellkommune für die Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung ausgewählt.

Die beiden Kernthemen des Projekts sind Klimaanpassung und Digitalisierung: In einem experimentellen Beteiligungsprozess sollen Möglichkeiten und Grenzen von klimaanpassenden Maßnahmen für die Stadt Bandenburg der Havel diskutiert und langfristig wirksame Lösungen gefunden werden.

Die Stadt Brandenburg an der Havel hat mit dem Modellprojekt „Let's play Klimaanpassung“ zwei wichtige Ziele: Wir möchten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen für einen klimaangepassten und lebenswerten öffentlichen Raum entwickeln, und dabei auch digitale Tools nutzen. Diese Lösungen sollen zunächst für die südliche Bauhofstraße entwickelt werden, aber explizit auf andere Bereiche übertragbar sein. Außerdem wollen wir Prozesse etablieren, um Konflikte bei der Nutzung begrenzter Flächen zu lösen.

Unser Ziel ist, allgemeingültige Leitlinien für den öffentlichen Raum in Brandenburg an der Havel zu erstellen und diese als verbindliches Handeln der Verwaltung umzusetzen. Die Stadt hat eine vielfältige Struktur, von einer mittelalterlichen, stark versiegelten Innenstadt bis hin zu naturnahen, ländlichen Räumen. Daher müssen wir die verschiedenen Anforderungen genau betrachten und gleichzeitig übergeordnete Ziele für die gesamte Stadt finden. Zuerst werden wir allgemeine Ziele für Klimaanpassungsmaßnahmen erarbeiten und dann spezifische Ziele und Maßnahmen für die südliche Bauhofstraße ableiten. Dabei werden sich neue Themen ergeben, die auf das Gesamtbild übertragen werden können. Anschließend werden die Maßnahmen nach räumlichen, sozialen und verkehrlichen Kriterien sortiert und ergänzt. Das Ergebnis wird eine Matrix sein, die verschiedene Anforderungen berücksichtigt und als digitaler Katalog zur Umsetzung des öffentlichen Raumes der Zukunft in Brandenburg an der Havel dient. Dieser Katalog wird als Entscheidungshilfe für zukünftige Entwicklungen dienen und konkrete Maßnahmen je nach Bedarf anzeigen.

Uns ist es wichtig, dass das vorgeschlagene Modellprojekt langfristige und übertragbare Ergebnisse produziert. Der Weg dahin soll zum Mitmachen anregen und echten Mehrwert bieten. Wir möchten Daten für alle sichtbar und verfügbar machen und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um bessere Lösungen für den öffentlichen Raum der Zukunft zu finden. Deshalb haben wir die Idee einer Simulation des Straßenraums der Zukunft entwickelt, bei der verschiedene äußere Faktoren berücksichtigt werden.

Das Spiel: Let’s play Klimaanpassung

Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik der Technischen Hochschule Brandenburg hatten unter der Leitung von Prof. André Nitze im Sommersemester 2024 den Auftrag einen Prototyp eines Spieles zu entwickeln. Inhaltlich sollten Themen der aktuellen klimaangepassten Stadtentwicklung verarbeitet werden.

Diese Simulation in Form eines Spieles soll webbasiert, frei zugänglich und einfach zu bedienen sein. In dieser Simulation der südlichen Bauhofstraße sollen verschiedene äußere Einflüsse berücksichtigt werden. Außerdem sollen klimaanpassende Elemente der Stadtgestaltung eingesetzt werden können. Das Ergebnis soll die Auswirkungen dieser Elemente auf das Klima plausibel darstellen und berechnen.

Die Simulation muss den gewählten Bereich, die südliche Bauhofstraße, sehr genau darstellen. Sie soll glaubwürdige und verständliche Ergebnisse liefern. Dadurch wird die klimaangepasste Stadtentwicklung erlebbar und realistisch gemacht. Außerdem dient sie als Leitfaden für die Planung der Verwaltung. Zusammen mit anderen Richtlinien, die in Beteiligungsveranstaltungen erarbeitet wurden, soll dies eine Grundlage für zukünftige Straßenbauprojekte schaffen. In Zukunft soll die Simulation auch auf andere Bereiche in Brandenburg erweitert werden können. Für die Bürgerinnen und Bürger soll das Spiel Ende diesen Jahres bereit zum Ausprobieren sein.

Uns ist es wichtig, dass das vorgeschlagene Modellprojekt langfristige und übertragbare Ergebnisse produziert. Der Weg dahin soll zum Mitmachen anregen und echten Mehrwert bieten. Wir möchten Daten für alle sichtbar und verfügbar machen und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um bessere Lösungen für den öffentlichen Raum der Zukunft zu finden. Deshalb haben wir die Idee einer Simulation des Straßenraums der Zukunft entwickelt, bei der verschiedene äußere Faktoren berücksichtigt werden.

Wirtschaftsinformatik trifft auf Stadtentwicklung

Die erste Phase des Modelprojektes „Let´s play Klimaanpassung“ ist bereits geschafft. Am 20. Juni 2024 präsentierten die THB-Studierenden den ersten Prototypen des Spieles vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Erarbeitet wurde ein Konzept für ein so genanntes „Serious game“. Die erstellte Testversion, welche die Grundlage zur finalen Entwicklung der browserbasierten Anwendung bildet, nimmt die Nutzerinnen und Nutzer via begleitenden Maskottchen an die Hand und vermittelt spielerisch Zielkonflikte zwischen Stadtplanung und Klimaanpassung beispielhaft an der Straßenplanung der südlichen Bauhofstraße.

Die Studierenden regten an, über eine Feedback Funktion an die Stadtplanung innerhalb des Spieles nachzudenken. Außerdem zeigten sie das Potenzial auf, um das Spiel nicht nur im Browser zu nutzen, sondern auch als App anzulegen.

In nur 2,5 Monaten haben die Studierenden tolle Ergebnisse geliefert. Ihnen ist es sehr gut gelungen Möglichkeiten und Grenzen der technischen Seite aufzuzeigen. Der Austausch zwischen den unterschiedlichen Disziplinen wurde auf beiden Seiten als Bereicherung wahrgenommen und wird das Modellprojekt im weiteren Verlauf bereichern. In der nächsten Phase wird im Diskurs zwischen Expertenrat und Bürgerrat die inhaltliche Gestaltung des Spiels weiter diskutiert.

Die Stadt Brandenburg ist Vorbild

Mit der Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ (MSdZ) unterstützt das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) die Brandenburger Kommunen bei der Auseinandersetzung mit wichtigen Zukunftsthemen einer nachhaltigen Stadtentwicklung – im Kontext von Klimawandel, Digitalisierung und Gemeinwohl. Im Fokus steht hierbei die Entwicklung und Erprobung von innovativen Ideen und Ansätzen für die künftige Stadtentwicklung unter intensiver Einbindung der Stadtgesellschaft durch verschiedene Partizipationsformate.

Ausgewählte Kommunen erhalten im Rahmen der Landesinitiative eine finanzielle Zuwendung zur Umsetzung lokaler Modellvorhaben. Alle Städte können über Fachveranstaltungen am Diskurs mit Fachexpertinnen und Fachexperten teilhaben. Gemeinsam arbeiten Land und Städte in diesem lernenden Prozess an den Zukunftsthemen, setzen neue Impulse, übertragen ihre Erkenntnisse und gestalten auf diese Weise „Meine Stadt der Zukunft“.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Umsetzungszeitraums der Landesinitiative (2020 bis 2022) wird „Meine Stadt der Zukunft“ im Zeitraum 2023 bis 2025 fortgesetzt.

Ziele von Let´s play Klimaanpassung

  • Verkürzung von Planungsprozessen
  • Grundsätze von Infrastrukturanpassung festlegen
  • Digitalisierung in der Verwaltung verbessern
  • Kostenreduktion durch grundlegende Planungsprinzipien

Die Zukunftsthemen

Die Stadt Brandenburg an der Havel hat wichtige Themen für die zukünftige Entwicklung des öffentlichen Raums identifiziert. Dazu gehören der Klimawandel – insbesondere Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, zum Klimaschutz, zur lokalen Mobilität – und die Digitalisierung, also Sensorik, Etablierung von Planungsportale und Datenplattformen.

Klimaanpassung

In Brandenburg an der Havel sind bereits Veränderungen im Klima spürbar. Die Stadt hat viele Wasserflächen, aber auch eine stark versiegelte Innenstadt mit wenig Grünflächen und Schatten. Besonders in dicht bebauten Bereichen der Innenstadt ist eine thermische Entlastung dringend notwendig.

Die Stadt setzt sich bereits seit längerem für eine klimaangepasste und lebenswerte Gestaltung des Stadtraums ein, hat jedoch erkannt, dass sich die Anforderungen an Klimaanpassungsmaßnahmen verändert haben und neue technische Möglichkeiten entstanden sind.

Ein Umdenken hin zu ökologischerem, sozialerem und wirtschaftlicherem Planen und Handeln ist dringend erforderlich.

Digitalisierung

Wir streben eine beispielhafte digitale Transformation hin zu einer nachhaltigen und integrierten Stadtentwicklung für Brandenburg an der Havel an. Durch schnell verfügbare und umfassende Datengrundlagen mittels Sensortechnik und GIS werden Planungsprozesse verbessert und beschleunigt.

Im aktuellen Modellprojekt möchten wir eine vornehmlich digitale Variante von Beteiligung erproben und Standards für zukünftige Prozesse ableiten.

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