Ausstellungseröffnung „Stoff Wechsel - Liefer Kette“ im Stadtmuseum Brandenburg

Pressemitteilung vom 21.06.2021

Wollenweberstraße in der Brandenburger Neustadt. Hier wohnten und arbeiteten seit dem Mittelalter zahlreiche Weber und Textilhandwerker mit ihren Familien (Foto: J. Müller, Stadt Brandenburg an der Havel)
Wollenweberstraße in der Brandenburger Neustadt. Hier wohnten und arbeiteten seit dem Mittelalter zahlreiche Weber und Textilhandwerker mit ihren Familien (Foto: J. Müller, Stadt Brandenburg an der Havel)
Im ehemaligen Magistratshaus am Altstädtischen Markt wurde bis um 1820 Barchent, ein samtartiges Gewebe aus Baumwolle und Leinen hergestellt. Aufnahme um 1900 (Foto Stadtmuseum Brandenburg an der Havel).
Im ehemaligen Magistratshaus am Altstädtischen Markt wurde bis um 1820 Barchent, ein samtartiges Gewebe aus Baumwolle und Leinen hergestellt. Aufnahme um 1900 (Foto Stadtmuseum Brandenburg an der Havel).
Bis in die frühen 1990er Jahre wurde in Brandenburg an der Havel Garne hergestellt und Textilien produziert. Eine veränderte Weltmarktsituation führte in vielen Textilstädten in West und Ost zum Zusammenbruch der Textilindustrie (Foto Stadtmuseum Brandenburg an der Havel).
Bis in die frühen 1990er Jahre wurde in Brandenburg an der Havel Garne hergestellt und Textilien produziert. Eine veränderte Weltmarktsituation führte in vielen Textilstädten in West und Ost zum Zusammenbruch der Textilindustrie (Foto Stadtmuseum Brandenburg an der Havel).
Standort der Aufsteller in der Stadt
Standort der Aufsteller in der Stadt

Am 24. Juni 2021 um 17:00 laden wir zur Eröffnung der Ausstellungsobjekte Stoff Wechsel - Liefer Kette ins Stadtmuseum Brandenburg im Frey-Haus ein. Die Veranstaltung findet unter freiem Himmel statt, dennoch bitten wir, die Abstandsregelungen einzuhalten und beim Durchgang durch das Frey-Haus eine Maske zu tragen.

Die Aufsteller zum Thema Stoff Wechsel - Liefer Kette stehen an markanten Punkten in der Stadt, die wichtige Marken der Industrialisierung, aber auch des Handwerks rund um die Herstellung von Textilien sind. Ziel ist es, diese wieder sichtbar zu machen.

Das Projekt entstand im Rahmen der AG „Städte mit historischen Stadtkernen“ im Land Brandenburg, die unter dem Titel „Vergangenheit mit Zukunft - Industriekultur in historischen Stadtkernen“ als Teil des Themenjahres 2021 von „Kulturland Brandenburg“. In diesem Jahr werden in Stadtkernen im Land Brandenburg bis heute ablesbare Spuren von Gewerbe und Industrie in den Fokus gestellt. An die jeweiligen Städte angepasste Ausstellungen sind auch in Kyritz, Wittstock/Dosse, Rheinsberg, Peitz und Wusterhausen zu sehen.

Brandenburg an der Havel gilt als bedeutende Industriestadt, bekannt vor allem für Fahrrad-, Spielwaren- und Autoindustrie und natürlich als zweitgrößter Stahlstandort der DDR. Aber schon lange vor der Industriezeit produzierten in der Stadt zahlreiche spezialisierte Handwerker weit über den Eigenbedarf hinaus und exportierten ihre Erzeugnisse in großem Stile. Bedeutende Erwerbszweige waren neben dem Brauwesen auch die Schuhmacherei, vor allem aber das Tuchmacherhandwerk, in dem ein großer Teil der städtischen Bevölkerung ihr Auskommen fand. Bis weit ins 19. Jh. waren hier hunderte von Webermeistern, Gesellen, Spinnern, Färbern und Walkern tätig, zunächst im Hausgewerk, später auch in kleinen Tuchfabriken. Neben dem oft noch am heimischen Webstuhl ausgeübten Handwerk, steigerten seit der Mitte des 19. Jhs. mechanische Webstühle und Dampfmaschinen den Ausstoß. Nach der großen Textilkrise von 1866 wanderten Betriebe aus der Textilbranche in die Metallverarbeitung ab, allerdings entstanden auch Großbetriebe neu, die bis in die frühen 1990er Jahre hier in der Stadt Arbeitgeber für viele Menschen waren.

Ausstellungselemente zeigen an verschiedenen Orten der Altstadt und Neustadt unterschiedliche Aspekte dieses besonderen Kapitels der Stadtgeschichte.

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