Drei weitere Stolpersteine in Erinnerung an Wally Lessers Söhne verlegt

Pressemitteilung vom 25.05.2024

Drei neue Stolpersteine sind für Wally Lessers Söhne an den Domlinden 5 verlegt worden.
Drei neue Stolpersteine sind für Wally Lessers Söhne an den Domlinden 5 verlegt worden.

Fotos: Stadtverwaltung

Oberbrügermeister Steffen Scheller bei seiner Rede an den Domlinden 5.
Oberbrügermeister Steffen Scheller bei seiner Rede an den Domlinden 5.
Einlassen der Steine.
Einlassen der Stolpersteine.
Einlassen der Stolpersteine.
In Gedenken werden Blumen niedergelegt.
In Gedenken werden Blumen niedergelegt.

In einer bewegenden Zeremonie und in Anwesenheit zahlreicher Familienmitglieder aus aller Welt und Oberbürgermeister Steffen Scheller wurden am Freitagvormittag drei weitere Stolpersteine an der letzten Wohnadressse der Familie Lesser, den Domlinden 5, verlegt.

Reinhard Helmut Lesser, geb. 1913 gelang 1936 die Flucht in die USA, seinem zwei Jahre älteren Bruder Hans-Hermann im selben Jahr nach Palästina. Erich Rudolf, 1909 geboren, konnte 1939 nach Australien fliehen. Die jungen Männer hatten das Glück, später als Väter und Großväter ihre Kinder und Enkel noch einen Teil deren Lebensweges begleiten zu können. Mutter Wally fuhr mit dem letzten Schiff, welches 1940 das italienische Triest Richtung China verließ, nach Shanghai, wo sie an den Folgen einer Krankheit 1941 verstarb. Der Vater der drei Männer Max Lesser und seine zweite Frau starben im Ghetto von Riga, Max nur wenige Tage nach der Deportation aus Leipzig.

Oberbürgermeister Steffen Scheller schilderte in seiner Rede:

Wally Lesser hatte das Haus als Ausgleich ihrer Mitgift nach der Scheidung von Max erwerben können, die Familie wohnte hier nach 1932 in der gesamten 1. Etage. Und die Familie wünschte sich ausdrücklich, dass die Stolpersteine hier gemeinsam verlegt werden, damit sie zumindest symbolisch wieder vereint sind, etwas, das ihnen im Leben verwehrt blieb.

Und weiter:

Alle drei Brüder gingen in ein nicht freiwillig gewähltes Exil, um der weitreichenden Ausgrenzung und der Bedrohung von Gesundheit, Leib und Leben durch die staatlich sanktionierte Gewalt gegen Menschen jüdischen Glaubens zu entgehen. Auch Wally Lesser verschloss die Augen vor der drohenden Gefahr nicht, sie bemühte sich nach Kräften, ihre schon erwachsenen Kinder zu bei ihren Ausreisen zu unterstützen, sie zu beschützen und ihnen zu folgen.

Die Patenschaften für die Steine übernimmt der Familienverband der Lessers als Nachkommen von Reinhard Helmut, Hans-Hermann und Erich Rudolf.

Vorher übergab die Familie die Objekte aus dem Besitz von Wally Lesser, die im letzten Jahr in der Ausstellung „Wally Lesser – Lebenswege“ im Frey-Haus gezeigt wurden an das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel. Die sechs Stücke waren 2022 Familie Lesser aus dem Besitz der Familie, die in Wallys ehemaliger Wohnung bis in die 1960er Jahre wohnte, übergeben worden.

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