Baum des Jahres 2020, die Robinie, gepflanzt

Pressemitteilung vom 23.04.2020

Stephan Senk, städtischer Forstwirt, bei der Pflanzung Foto: Stadtforst
Stephan Senk, städtischer Forstwirt, bei der Pflanzung
Foto: Stadtforst
Robinie auf dem Altstädtischen Friedhof
Robinie auf dem Altstädtischen Friedhof
Robinienblüte (Foto: pixabay.de)
Robinienblüte (Foto: pixabay.de)

Die Robinie: Gefährlicher Fremdländer, nützliches „Teakholz des Nordens“, wertvolle Insektenweide und robuster Klimabaum. Kaum eine andere Baumart polarisiert mehr als der Baum des Jahres 2020!

Mitarbeiter des städtischen Forstbetriebes haben anlässlich zum Tag des Baumes am 25.04.2020 am Gördenseewanderweg den Baum des Jahres 2020, die Robinie, in diesem Jahr leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit, gepflanzt. 

"Die Robinie, ursprünglich aus Nordamerika, ist seit nunmehr über 300 Jahren im Berlin-Brandenburger Raum beheimatet. Zuerst als seltenes Ziergehölz in Garten und Parkanlagen gepflanzt, fand die Robinie alsbald auch ihren Weg in die Brandenburger Wälder. In denen sie auf 0,5 Prozent der Waldfläche, in etwa 10.000 Hektar steht.
Sie ist eine raschwüchsige, lichtbedürftige Baumart mit relativ kurzer Lebensdauer. Selten wird sie älter als 200 Jahre. Eine der ältesten Robinien Deutschlands kann im Schloss Strehla in Sachsen besichtigt werden. Sie soll über 300 Jahre alt sein. 

Die Baumart besitzt die Fähigkeit sich stark über Wurzelbrut und Stockausschlag zu verbreiten. Sie ist in der Lage Luftstickstoff aufzunehmen und im Boden anzureichern. Damit kann sie zur Gefahr für seltene Arten wie Mager- und Trockenrasen werden. Breitet sich die Robinie auf diesen Standorten aus und reichert den Boden mit Stickstoff an, verschwinden die seltenen Spezialisten. In solchen Biotopen wird die Robinie oft vehement bekämpft" sagt Thomas Meier, Teamleiter Forstwesen der Stadt Brandenburg an der Havel. 

Bei Imkern sind die Robinien sehr beliebt, weil sie eine sehr wichtige Tracht für den bekannten und begehrten „Akazien-Honig“ sind. Die auffallend leuchtend weißen, schmetterlingsartig geformten Blüten verbreiten einen angenehmen, für Bienen anlockenden, Duft. 

Das Holz der Robinie ist zäh, fest, hart und außergewöhnlich dauerhaft. Es eignet sich als eines der wenigen Hölzer nicht tropischer Herkunft für die Anwendung im Außenbereich (Pfähle, Pfosten, Terrassen). Gern verwendet bei Spielplatzbauern wird für das Stammholz oft ein hoher Preis erzielt. Darüber hinaus ist das Robinienholz wegen seines sehr hohen Brennwerts auch bei den Brennholzkäufern der Stadt Brandenburg an der Havel sehr beliebt. 

Robinien gelten als äußerst hitze- und trockenstresstolerant. Sie besitzen eine große Toleranz gegen einen hohen Salzgehalt im Boden und gegen Salzwassergischt. Außerdem erweist sich die Art als widerstandsfähig gegenüber Luftschadstoffen. Mit diesen Eigenschaften wird die Robinie als sehr geeignet für die Verwendung im urbanen Bereich und als straßenbegleitender Baum eingestuft. Mit Blick auf die fortschreitende Klimaerwärmung könnte die Robinie sowohl als Stadtbaum als auch als Nutzholz künftig eine wichtige Rolle spielen.

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